Vulkane: "Wie ein riesiger Kochtopf"
( Artikel aus dem GT vom 28.04.07)
Die Göttinger Kinder-Uni ist in ihr siebtes Semester gestartet . Vulkanforscher Gerhard Wörner erklärt den Nachwuchsstudentenden "Fluch und Segen" von Vulkanen.
Vulkane sind gefährlich. Das weiß fast jeder. Und Vulkanexperte Gerhard Wörner zeigt das eindrucksvoll, wenn er etwa davon erzählt, dass beim Ausbruch des Mount St. Helens 1981 rund sechs Milliarden Tonnen Stein, Asche und Staub in die Luft geschleudert wurden und durch die enorme, 1100 Stundenkilometer schnelle Druckwelle der Explosion im Umkreis von 30 Kilometern kein Baum stehen geblieben ist. "Ein Vulkan ist wie ein riesiger Kochtopf", beschreibt er. In der Mitte steigt heißes Material auf, es kühlt ab und sinkt am Rand wieder nach unten.
Vulkane sind zwar gefährlich, aber eben auch ungeheuer faszinierend. Mal spucken sie rotglühende Lava, die mal träge, mal schnellfließend ist. Mal speien sie düstere Aschewolken aus. Sie sind immense Bergkegel oder "flach wie Schleswig-Holstein". Es gibt sie im Dschungel, in der Wüste oder etwa im ewigen Eis der Antarktis. Und die Steine, die sie Ausspucken, sind so leicht, dass sie schwimmen. "Das kommt durch die Gase, die darin eingeschlossen sind", weiss Wörners Assistent Emil. Der Nachwuchsstudent legt Steine ins Wasser. Sie treiben auf der Oberfläche. Und einige Steine brennen sogar: Es ist Schwefel.
So gefährlich die Vulkane auch sein mögen: Sie sind maßgeblich an der Entwicklung von höheren Leben auf der Erde verantwortlich. Ohne Vulkane gebe es keine Kontinente, und die Erdoberfläche wäre unfruchtbar, die Atmosphäre wäre eisig und ganz anders zusammengesetzt. Eine Steuerung des Kohlendioxid-Haushalts der Erde würde nicht funktionieren, beschreibt Wörner. Ganz schön nützlich, die Vulkane. Und faszinierend. Aber leider auch gefährlich.
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